Grundig FineArts V1

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Defekte

  • Keine Funktion der Fernbedienung
  • Bestimmte Frequenzen (um 1Hz) klingen undeutlich, beziehungsweise unsauber aus den Lautsprechern, nicht aber aus dem Kopfhöreranschluss
  • Defekte Kondensatoren (Keramik, 22NF)

Lösen der Probleme

Im Folgenden werden die oben genannten Probleme nacheinander erklärt und die Lösung des Problems erläutert.

Keine Funktion der Fernbedienung

Die Fernbedieung des Verstärkers hat nicht immer funktioniert. Manchmal ohne Probleme, manchmal gar nicht. Mit einer Kamera konnte überprüft werden, dass die Fernbedienung IR-Signale aussendet. Somit lag der Fokus auf dem Verstärker, da der Kameratest ergab, dass die Fernbedieung geht und IR-Signale aussendet. An dem IR-Empfänger im Verstärker auf der Bedienplatte müssten 5V anlegen. Das taten sie auch. Somit wurde ein gleichwertiger modernen Ersatz gefunden, nämlich der TSOP 31236 (Von Werk aus verbaut: TFMS 5360 von Telefunken Semiconductors). Dieser stimmt exakt mit dem aus dem Verstärker überein. Ist bei mir aktuell ohne Probleme im Einsatz.

Jedoch ging der Verstärker auch mit dem neuen Empfänger nicht was darauf hinwies, dass mit der Fernbedieung doch etwas nicht in Ordnung ist.

Um dies zu überprüfen wurde ein Handy mit sogenanntem IR-Blaster zum Test genommen. Und das Ergebnis: Es geht! Somit war klar, dass die Fernbedienung Probleme macht. Und tatsächlich, der einzige IC-Chip auf der Fernbedienung, welche für das aussenden der Signale zuständig ist hat nur manchmal richtige Signale ausgesendet aber fast immer fehlerhafte, die Verstärker nicht entschlüsseln kann. Diesen Chip gibt es aber nicht zu kaufen, noch gibt es irgendeine Dokumentation zu diesem Chip. Somit war eine Reperatur leider nicht möglich und es musste eine Ersatzfernbedienung angeschafft werden. Mit der neuen Fernbedienung ging dann auch die Fernsteuerung ohne Probleme. Dabei möchte ich anmerken, dass ich überrascht bin wie gut die Fernsteuerung funktioniert und auch wenn die IR-LED nicht auf den Verstärker gerichtet ist, kann der Verstärker die Signale empfangen.

Das bedeutet zwar auch, dass der Ersatz des IR-Empfängers nicht zwingend nötig war, jedoch hat der neue IR-Empfänger laut Datenblatt besseren Empfang, kommt mit viel Infrarotlicht etwa von Leuchtstoffröhren o. Ä. besser zurecht und besonders teuer war er jetzt auch nicht (0,56 Cent pro Stück).

Bestimmte Frequenzen (um 1Hz) klingen undeutlich, beziehungsweise unsauber aus den Lautsprechern, nicht aber aus dem Kopfhöreranschluss

Es hatte sich ergeben, dass der Ton grundsätzlich unsauber ist, aber vor allem bei 1Hz hat der Verstärker große Probleme bei der Reproduktion. Ein Test mit dem Osziloskop hat gezeigt, dass die Sinus-Kurve nicht einwandfrei ist(bei einem konstanen 1Hz Ton), sondern sich nach oben und unten bewegt. Ist jedoch kein Lautsprecher an die Ausgänge angeschlossen, ist das Symptom nicht vorhanden. Dies ist bereits ein Hinweis, dass es möglicherweise die Endstufen-Transistoren sein können. Als ein weiterer Test um diese These zu stützen, wurde ein Probe erstellt und das Signal an unterschiedlichen Positionen im Verstäker überprüft. Es hatte sich ergeben, dass sofort nach den Endstufen-Transistoren der Sound undeutlich wird. Über Kofhörer klingt er immer gut, da davor noch Wiederstände geschaltet sind, welche natürlich das Output-Level verringern. Bei den Transistoren handelt es sich um Darlington-Transistoren. Es wird empfohlen diese immer im Paar zu kaufen, damit diese sicher aufeinander abgestimmt sind.

Die Endstufen-Transistoren waren es nicht, es waren auch nicht die Kondensatoren. Nein, es war viel simpler als das. Die 4. Hauptdioden, welche direkt nach dem Trafo geschaltet sind, waren Teil des Problems. Ein dieser 4. Dioden, welche den Strom gerade machen sollen, war defekt. Das Ersetzen der Dioden hat abhilfe geschaffen und dieser Merkwürdige Ton, war verschwunden. Der Ruhestrom ist bekanntlich ja auch sehr wichtig, aber dieser ließ sich nicht einstellen. Egal wie viel man am Poti gedreht hat, es hat sich nichts verändert. Dann hat sich herausgestellt, dass die Potis beide defekt sind. Auch im ausgebauten Zustand, haben beide Potis überhaupt keinen Wiederstand mehr gemessen. Also neue gekauft (Piher, 100 Ohm Trimmpoti) eingebaut und siehe da, der Ruhestrom konnte nun endlich eingestellt werden.

Da man aber mit der Zeit etwas ratlos wird, habe ich mich an das hifi-forum.de gewendet und dort wurde mir kompetent weitergeholfen und hat letzendlich auch zum Erfolg geführt. Hier der Link zum Forum, für alle die nochmal genau alle Schritte und die schönen Schaltpläne nachlesen wollen die mir bereitgestellt wurden. Aber auch die ganzen Fehler welche gemacht wurden, was zu explodierenden Endstufen geführt hat. Ich hoffe, dass das jemandem bei der Fehlersuche helfen wird.

[zum Hifi-Forum]

Ersetzen von Kondensatoren minderwertiger Qualität - auch im V1

Bei dieser FineArts Serie hat Grundig offensichtlich gespart wo es geht. So auch bei den Kondensatoren. Ein massives Problem, welches mir aufgefallen war, waren nicht nur im CD1, sondern auch, beziehungsweise vor allem im V1 die 22NF Keramikodensatoren, welche wie Wiederstände aussehen, aber Kodensatoren sind. Bei diesem V1 war keiner dieser Kodensatoren in Ordnung, jeder war deutlich unter 22NF (alles von 14NF bis 17/18). Somit wurde die entscheidung getroffen, diese auch im CD1 zu ersetzen um diese als eine mögliche Fehlerquelle präventiv auszuschließen. Von diesen Kodensatoren waren im CD1 insgesamt 10. Stück verbaut. Hier diese Kodensatoren im CD1 Schaltplan bei den Kopfhörern. Zusätzlich wurde, um zu verhindern, dass diese Kondensatoren durch zu hohe Spannung kaputt gehen überdiemnsioniert und sind bis 1000V belastbar. Da es in keinem dieser Geräte jemals Spannungen von 1000V geben wird, können diese Kodensatoren nicht durch eine zu hohe Spannung kaputt gehen. Es empfiehlt sich aber diese zu ersetzen, da diese wohl von wirklich sehr minderwertiger Qualität sind und schnell an ihre Grenzen kommen. Keramik kondensator defekt.png Artikel aus dem CD1, aber gleiches Symptom beim V1. Da diese Kodensatoren direkt an den Lautsprecherausgängen geschaltet sind, sind diese Kodensatoren vor allem beim V1 immer stark belastet und scheinen somit wohl schnell die eigentliche Kapazität zu verlieren. Somit besser überdimensionieren und so weitere Defekte verhindern. Hier auch noch einmal ein Auschnitt aus der Service Manual des V1. Vor allem diese diese 4. Kodensatoren sind kritisch, da direkt am Lautsprecher-Ausgang. 22nf defekt.png

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